Planungs
Aufgabe
Zukunftsvision
Seit ca. zwei Jahrzehnten finden an vielen Universitätsklinika in Deutschland Umstrukturierungen statt. Hierbei steht der Wandel hin zu krankheitsbezogenen Zentren im Vordergrund. Die Zentren-Struktur stellt eine Weiterentwicklung der früher üblichen Gliederung von Krankenhäusern nach einzelnen Kliniken bzw. Fachbereichen dar und soll die interdisziplinäre Versorgung von Patienten stärken. In medizinischen Zentren sollen ähnliche Krankheitsbilder in baulich zusammenhängenden Strukturen behandelt werden.
Die Bildung von krankheitsbezogenen Zentren kommt in erster Linie den Patienten zugute, da sie entsprechend ihres Krankheitsbildes in zusammenhängenden, einheitlichen, prozessoptimierten Strukturen behandelt werden können. Gleichzeitig wird die Vernetzung der Forschung und Methodenentwicklung sowie Translation gefördert.
Die Gebäude- und Versorgungsstrukturen am Campus Großhadern sind nach mehr als 40 Betriebsjahren am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Eine Sanierung unter betrieblichen, medizinischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist nicht möglich. Zusätzlich ist in den kommenden Jahrzehnten eine Schwerpunktverlagerung vom Standort Innenstadt nach Großhadern geplant, somit hat der Ministerrat am 27.01.2015 den Neubau des Klinikums am Standort Großhadern beschlossen.
Der Altbestand des Klinikums soll in mehreren Bauabschnitten durch neue Gebäude ersetzt werden. Das Neubauprojekt wird somit das größte Klinikbauprojekt an einem zusammenhängenden Campus in Deutschland werden.
Für den Neubau sind das Kernareal sowie weitere Flächen im Osten und Norden vorgesehen. Der Patientengarten im Süden des Bettenhauses soll mit seinem Baumbestand erhalten bleiben und auch in der Zukunft den Patienten und Mitarbeitern zur Erholung dienen.
Planungsaufgabe
Übergeordnete Planungsaufgabe des Städtebaulichen Ideenteils ist die Entwicklung einer baulichen Gesamtkonzeption und der Aufbau einer neuen Klinikstruktur in zentraler Lage mit einem schrittweisen Rückbau des Bestandes unter Aufrechterhaltung des laufenden Betriebes.
Wettbewerbsablauf
Der Wettbewerb besteht aus einem städtebaulichen Ideenteil und einem darauf aufbauenden Realisierungsteil eines ersten Bauabschnitts.
Ideenteil
Im Ideenteil soll die bauliche Gesamtentwicklung des Neubaus des LMU Klinikums Großhadern in Abstimmung mit Rückbauszenarien und Ablöseprozessen entwickelt werden, welche sich über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren erstrecken wird. Ziel der Neugliederung des Ideenteils mit ca. 400.000 m² Bruttogeschossfläche ist die medizinische Neukonzeption und Umstrukturierung in fünf neue fachübergreifende Organzentren, bestehend aus einem Herz-Lungen-Gefäßzentrum, Onkologisches Zentrum, Bauch-, Becken- und Transplantationszentrum, Kopfzentrum und Muskuloskelettales-Zentrum. Dabei sollen die Pflegestationen soweit baulich möglich den Zentren zugeordnet werden und deren Belegung und Auslastung in gegenseitiger nachbarschaftlicher Flexibilität erfolgen.
Mit der Ausbildung von Organzentren sollen eindeutige Adressen am Campus gebildet werden, die für Besucher, Patienten und Personal der besseren Orientierung dienen. Nach dem Abschluss der Neustrukturierung sollen 1.500 Betten am Campus Großhadern vorgehalten werden, was einer Zunahme von rund 200 Betten entspricht.
Ergänzt werden die o.g. Funktionsbereiche noch durch den zweiten großen Bereich ‚Lehre- und Forschung, welcher übergeordnet die Funktionen Zentrale Forschungseinrichtung, Hörsäle & Kongress, Seminare & Studierende und Berufsfachschulen unter sich vereint.
Realisierungsteil
Der Realisierungsteil stellt den ersten Baustein der Campusentwicklung dar, welche sich im Nordosten des Kerngebietes im direkten Anschluss an das Operative Zentrum (OPZ) befindet. Dem OPZ kommt hierbei eine Schlüsselrolle für die bauliche Neustrukturierung zu, da dieses für nahezu alle neuen Organzentren gut zu erreichen und angebunden sein muss.
Der 1. Bauabschnitt bildet den Auftakt der Neustrukturierung. Mit einem Raumprogramm von insgesamt ca. 69.000 m² Nutzfläche soll das Herz-Lungen-Gefäßzentrum und Onkologisches Zentrum sowie als Gemeinschaftsprojekt mit der Ludwig-Maximilian-Universität ein Diagnostikzentrum (DIAG) mit flexiblen Laborflächen errichtet werden.